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Legungen 2016

4. Stolpersteinlegung in Kuppenheim 2016

Am Samstag, 19. März 2016, 13 Uhr, fand in Kuppenheim die vierte Stolpersteinlegung statt. In der Friedrichstraße 79, 91 und 98 wrden 13 weitere Steine vom Kölner Künstler Gunter Demnig und dem AK Stolpersteine in den Gehweg eingelassen. Die Fa­vorit-Werkrealschule Kuppenheim und die Musikschule Gaggenau beteiligten sich an der Veranstaltung. Damit erhöhte sich die Gesamt­zahl der in Kuppenheim verlegten Stolpersteine auf 46. 30 Stol­persteine sollen in den kommenden Jahren dazu kommen: in der Friedrichstraße, Rheinstraße, Schlossstraße und Murgtalstraße.

Friedrichstraße 79 – 5 Stolpersteine
für die Familie Hermann Kahn

In der Friedrichstraße 79, im Haus Hermann Kahn, lebten zur Zeit der Nationalsozialisten Hermann Kahn, seine zweite Ehefrau Klara Kahn, geb. Kaufmann (Lichtenau), und die Söhne aus der ersten Ehe: Leo, Joseph und Siegfried.

Fünf Stolpersteine für die Familie Kahn: Der AK Stolpersteine Kup­penheim gedenkt diesen fünf Kuppenheimer Juden, die in friedli­cher Nachbarschaft zu ihren christlichen Mitbürgern lebten.


Hermann Kahn, geb.
30.04.1881, war von Beruf Viehhändler und Handelsmann, nach der Zerstörung der Kuppenheimer Synagoge in der Reichsprogromnacht am 10. November 1938 (in Kuppen­heim einen Tag später) wurde er mit anderen Kuppenheimer Juden von den Nationalsozialisten in Schutzhaft genommen und ins KZ Dachau verschleppt. Am 6. Dezember 1938 kehrte er von dort nach Kuppenheim zurück. Ein halbes Jahr später, am 23. Mai 1939, wan­derte er mit Klara Kahn nach Buffalo (USA) aus. Hermann Kahn heiratete am 21.11.1911 im Heimatort Lichtenau Klara Kahn, geb. am 04.02.1889.
Hermann Kahn und seine erste Frau und Paul, geb. am 15.09.1885, starb am 18.05.1924. Sie wurde auf dem Jüdischen Friedhof zu Kuppenheim beerdigt. Ihr Grab hat die Grabnummer 1020. Die Eheleute hatten drei überlebende Kinder. Hermann Kahn starb am 18.01.1941 in Buffalo, Staat New York. Nicht nur Hermann Kahn, sondern auch seine drei Söhne konnten Kuppenheim rechtzeitig verlassen, gaben ihre angestammte Hei­mat, ihr Wohnhaus, ihre Freunde und Bekannten auf, um sich vor den nationalsozialistischen Mördern in Sicherheit zu bringen.

Leo Kahn, geb. am 09.04.1912, emigrierte in jungen Jahren, als etwa 24-Jähriger, 1936 nach USA. Erlebte 1947 in New York, 1971 in Buffalo, Staat New York.


Joseph Kahn,
geb. am 06.11.1915, wanderte, gerade 18 Jahre alt geworden, bereits um 1933 über Frankreich nach Chile aus. 1971 lebte er in Santiago de Chile, später in Paduca (Staat Kentucky, USA).


Siegfried Kahn,
geb. am 21.06.1921 in Baden-Baden, emigrierte im Alter von 26 Jahren als letzter der Kahn-Brüder am 21.01.1937 von Kuppenheim nach Buffalo (USA, Staat New York).


Über Stolpersteine stolpert man mit dem Kopf und dem Herzen

Seit 1997 verlegt der Kölner Künstler Gunter Demnig 10 x 10 x cm große Stolpersteine vor Häusern, in denen Menschen gelebt haben, die von den Nationalsozialisten verfolgt wurden. Mit seinem Stolpersteinen, dem weltgrößten dezentralen Denkmal, zeigt er, dass die Entrechtung der Opfer der NS-Zeit im Alltag, unter den Augen der zumeist hilflosen und entsetzten Nachbarn, begonnen hat. Weilleine Zahl keinen Namen hat. Auf den Stolpersteinen sind der Name, das Geburtsjahr und die Daten von Ausgrenzung, Vertrei­bung, Deportation und Ermordung eingraviert. Mittlerweile liegen in mehr als 1.100 Orten in 20 Ländern mehr als 50.000 Stolper­steine. Sie holen die Verfolgten der NS-Diktatur aus ihrer Anony­mität zurück, indem sie ihnen ihren Namen und den Ort, an dem sie gelebt haben, wieder geben.


Friedrichstraße 917 Stolpersteine
für Familie Kaufmann

Leopold Kaufmann (zwei Vornamen) Kaufmann und Regina Kauf­mann, geb. Mendel aus Walldorf, hatten zwölf Kinder. Vier Kin­der (Anna, Max, Berthold und Leopold) sind früh gestorben. Drei Töchter (Marie, Bertha, Julie) sind wegen Heirat von Kuppenheim wegezogen, ins Allgäu, in die Nähe von Münster und Straßburg. Moses Arthur Kaufmann zog es nach Mannheim. Insgesamt sind fünf Kinder und zwei Enkelkinder der Eheleute Kaufmann von den Nationalsozialisten gedemütigt oder ermordet worden oder sie emi­grierten in die USA. Ihnen wird jeweils ein Stolperstein vor ihrem "ehemaligen Elternhaus gesetzt. Es sind dies:


Emil Kaufmann
, Handelsmann und Viehhändler, geb. 05.02.1870. Am 23.05.1899 heiratete er Julie (Julchen) Lehmann. Emil verstarb nach drei Jahren Schikanen im Unrechtsstaatam 19.01.1936. Sein Grab befindet sich mit der Grabnummer 1064 auf dem Jüdischen Friedhof zu Kuppenheim.


Julie Kaufmann
, geb. 01.07.1874, entstammt der Metzgerfamilie Jakob Lehmann in der Friedrichstraße 75. Am 12.10.1936 wan­derte sie mit 62 Jahren nach USA aus. Sie wohnte dort in Brooklyn (New York), zunächst in der 1729 East 12. Str. bei ihren Söhnen Max und Friedrich. Der gemeinsame Sohn Siegfried verstarb be­reits 1902 zwei Monate nach der Geburt.


Max Kaufmann
, (geb. 12.03.1900) und sein Bruder Friedrich Kauf­mann geb. (03.04.1906) emigrierten im Jahr 1936 als 36- bzw. 30- Jährige nach Brooklyn im Staat New York, um sich dort einen neue Existenz aufzubauen. In einem freundlichen Brief von Max und Fred (Friedrich) Kauf­mann an die Familie Nunn aus dem Jahr 1950 bestätigen diese, dass der Verkauf des Wohnhauses in der Friedrichstraße 91 frei­willig und ohne Einwirken der Nationalsozialisten geschah. Ziel des Verkaufs war es, die Auswanderung der Mutter Julie Kaufmann zu den Söhnen in den USA zu finanzieren. Neun Monate zuvor ver­starb Julies Ehemann. Sie hatte somit keine Lebensgrundlage mehr in Kuppenheim, zumal die Schikanen und die Entmenschlichung jüdischer Staatsbürger durch das NS-Terrorregime immer massiver wurden. Stolpersteine erhalten auch die drei Schwestern von Emil Kaufmann


Fanny Kaufmann
, geb. 20.02.1882 in Kuppenheim, heiratete am 04.05.1920 in Mannheim Adolf Kreuzer. Am 22. Oktober 1940 wurde sie von Mannheim in das Deportiertenlager Gurs in den Pyrenäen und am 30. Mai 1944 mit dem Transport Nr. 75 von Drancy (bei Paris) nach Auschwitz verschleppt. Im Jahr 1945 wurde Fanny offi­ziell für tot erklärt.        

                                                                        

Rosa Kaufmann, geb. 10.10.1884, heiratete am 26.06.1920 Josef Kramer, ebenfalls aus Mannheim. Zwanzig Jahre lebte sie in Mann­heim. Die Ehe blieb kinderlos. Wie ihre Schwester Fanny wurde auch Rosa am 22.10.1940 nach Gurs deportiert. Auch sie wurde mit dem Datum 31.12.1945 für tot erklärt.


Emilie Kaufmann
, geb. 15.11.1888, zog wegen der Ehe mit Mo­ritz Brumlick wie ihre beiden Schwestern nach Mannheim. Emilie und Moritz Brumlick hatten eine Tochter Hilde Rosa, die im Jahr 1940 heiratete. Emilie kam am 22.10.1940 mit 6.500 Juden aus Baden, der Pfalz und dem Saarland in das InternierungslagerGurs. Am 20. Mai 1944 wurde sie vom Gurs über das Sammellager Drancy mit 1200 Juden nach Auschwitz verschleppt. Am 8. Mai 1945 wurde sie für tot erklärt.


Friedrichstraße 98 – Stolperstein Nr. 46
für Amalie (Malchen) Kahn

Bereits im Jahr 2013 legte der Arbeitskreis vor dem Wohnhaus der Eheleute Ludwig und Amalie Kahn einen Stolperstein. Amalie Bodenheimer, geb. am 27. April 1877 in Bretten, heiratete am 7. Mai 1901 den Viehhändler Ludwig Kahn. Die Eheleute hatten vier Kin­der, die jedoch nicht lange lebten. Amalie Kahn verstarb am 27. April 1939. Luise Walz aus Kuppenheim bestellte von 1930 bis zur ihrer Hoch­zeit den Haushalt der Familie Kahn. Luise Walz erinnerte sich: „Ludwig und Amalie Kahn hatten bescheiden gelebt, obwohl sie über einen gewissen Wohlstand verfügten. Der Viehhändler Ludwig Kahn war mit seinem Fahrrad immer unterwegs und machte gute Ge­schäfte." Luise Walz teilte sich mit der Hausherrin die Arbeit im Garten. Auch im Haushalt gab es ein angenehmes Arbeitsklima. Die Kahns waren ehrliche, anständige und freundliche Arbeitge­ber und Mitbürger. Ludwig Kahn handelte über 40 Jahre mit Vieh und „nie musste er mit einem Bauern einen Prozess führen", so seine Aussage in einem Brief an die damalige Sparkasse Kuppenheim. Nach dem Tod sei­ner Ehefrau wanderte Ludwig über Südfrankreich nach Santiago de Chile, später nach USA aus. Während Schülerinnen und Schüler der Favorit Werkrealschule Mug­gensturm-Kuppenheim die Texte zu den Stolpersteinen vortragen werden, sorgt Gerold Stefan, Lehrer an der Musikschule Gagge­nau, mit Klezmer am Saxophon für die musikalische Umrahmung.

Info: Heinz Wolf, 07255/75543 Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Spendenkonto:

AK Stolpersteine Kuppenheim,
VOBA Baden-Baden Rastatt,
IBAN DE06 6629 0000 0061 4477 09,
BIC: VBRADE6K

Weitere Stolpersteine erinnern an jüdische Schicksale
Kölner Künstler Gunter Demnig verlegt 14 Steine in Rastatt und 13 weitere in Kuppenheim

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