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Fuehrung 13 11 2022 gross

Legungen 2014

Friedrichstraße 59 – 10 Stolpersteine
für Familien David KAHN • Simon KAHN


Simon Kahn,

geb. 08.04.1866 in Kuppenheim; Synagogen-Vorsteher, von Beruf Handelsmann (Viehhändler); Sohn des David Kahn + Sara Kahn geb. Mayer. Heirat am 01.08.1898 Kahn Stephanie geb. Kahn; gestorben am 29.03.1937 in Kuppenheim (Grabstein 1066 Simon + Stephanie Kahn, geb. Kahn). Kinder: Selma (25.05.1899), Klara (27.12.1900) und Rosa (geb. 25.07.1905). Die Familie des Simon Kahn besaß in der Friedrichstraße 59 in Kuppenheim Stockwerkseigentum.


Stephanie Kahn,

geb. Kahn; geb. 24.08.1875 in Malsch (nahe Kppenheim); verh. Kahn Simon; gestorben 06.05.1939 in Kuppenheim (Grabstein 1066 Simon + Stephanie Kahn, geb. Kahn). Kinder: Selma (25.05.1899), Klara (27.12.1900) und Rosa (geb. 25.07.1905).

Selma Kahn,

geb. 25.05.1899 in Kuppenheim; Sekretärin bei Rechtsanwalt Roth in Rastatt; Selma (ledig) zog am 18.02.1937 von Kleinwallstadt nach Kuppenheim und am 11.05.1937 nach Frankfurt; von dort kam sie am 26.07.1938 nach Kuppenheim zurück. Emigration am 02.11.1938 (kurz vor der Reichspogromnacht am 10. November 1938) von Kuppenheim nach London; Selma arbeitete dort wahrscheinlich als Hausangestellte, ansonsten hätte sie wohl kein Einreisevisum erhalten. Im Dez. 1938 nimmt sich Selma Kahn, gerade 49 Jahre alt, das Leben (Freitod)


Rosa Kahn,

geb. 25.07.1905 in Kuppenheim, ledig; arbeitete bis zur Emigration als Kontoristin bei der Kuppenheimer Kofferfabrik Anton Kiefer; sie lebte im Dezember 1937 in Bruchsal (Bahnhofstr. 5); Rosa musste ab 01.01.1939 den Vornamen "Sara" führen (Entrechtung, Stigmatisierung). Rosa wanderte am 06.03.1939 nach London aus. In England war es zu dieser Zeit gut möglich als Hausangestellte eine Arbeitserlaubnis und damit eine Einreisevisum zu bekommen).
Am 07.06.1948 emigrierte Rosa schließlich in die USA, heiratete dort Hans Fred Levita, geb. 29.06.1913 in Mosbach (Baden).1970 lebte sie in Paterson bei New York (Staat New Jersey, USA), im Januar 1995 im Altersheim Clifton (Staat New Jersey, USA), starb dort am 15.11.1998 mit 93 Jahren.


Berta Dreifuß,

geb. Kahn, geb. 11.04.1868, gest. 05.11.1937 in Altdorf, verheiratet mit David Dreyfuß (geb. 04.01.1855, Altdorf bei Ettenheim, Viehhändler, gest. 31.05.1933, Kinder: Betty, Gustav, Hermine.                                

 

keine stolpersteine in Kuppenheim - INFO

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Betty Moses, geb. Dreifuss,

geb. 10.11.1889 in Altdorf, verheiratet mit dem Rechtsanwalt Nathan Moses aus Rastatt (ebenfalls geb. in Altdorf und aufgewachsen in Altdorf), zuletzt wohnhaft in Karlsruhe-Durlach, Karlstraße 48. Betty besuchte immer wieder ihre Verwandten in Kuppenheim, Friedrichstraße 59. Das Ehepaar hatte zwei Kinder: Hanna (geb. 1927) und Susanne (geb. 1929).

 

Am 22. Oktober 1940 wurde die Familie Moses im Rahmen der Wagner-Bürckel-Aktion in das Lager Gurs am Fuße der Pyrenäen deportiert. Nathan und Betty Moses kamen am 04.10.1942 vom Lager Récébédou kommend, ins Lager Nexon und von dort am 15.3.1943 ins Lager Masseube, von hier aus am 13.8.1943 in das Lager„Centre d’accueil“ in Reillanne.

Im Februar 1941 konnten Hanna Moses und ihre jüngere Schwester Susanne mit der Hilfe des OSE (Oeuvre de secours aux enfants) und der Quäker in einem staatlichen Kinderheim untergebracht werden. Im Sommer 1943 gelang ihnen die Flucht in die Schweiz.

Nathan Moses war zu dieser Zeit im Hôpital „Le Dantec“ in Marseille. Am 24.5.1944 starb Nathan Moses hier, die Todesursache ist unbekannt. Er wurde auf dem Friedhof Saint-Pierre in Marseille in einem Gemeinschaftsgrab beerdigt.

Betty Moses wurde schließlich von Gurs ins Sammellager Drancy bei Paris deportiert, um am 30.05.1944 mit Transport Nr. 75 nach Auschwitz in Viehwaggons verfrachtet zu werden. Am 02.06.1944 wurde Betty Moses, geb. Dreyfuß, in Auschwitz vergast.


Hanna Moses, später Meyer-Moses.

Im Jahr 1963 heiratete Hanna Moses ihren Verlobten, den Kaufmann und späteren Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Bremgarten (Schweiz) Werner Meyer. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: Rolf Nathan (geb. 1963), Eva Elisabeth (geb. 1965) und Caroline Ester (geb.1968).

 

Susanne Moses

lebte zeitweise in der Schweiz, zeitweise in Israel.

Gustav Dreyfuß,

geb. 1890, Betty Moses’ Bruder, wurde am 11. 11.1941 mit seiner Frau Pauline Dreyfuß und deren Tochter Hilde Dreyfuß von Frankfurt a.M. aus in das Ghetto nach Minsk in Weißrussland deportiert, wo sie erschossen oder erschlagen wurden oder verhungert sind.


Hermine Dreyfuß,

geb. 1893, Betty Moses’ Schwester, wurde von Stuttgart aus zusammen mit 1050 Juden aus Stuttgart und Umland am 1.12.1941 nach Riga deportiert und dort vermutlich gleich nach Ankunft, wie die meisten anderen auch, erschossen.

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Adolf Kahn,

geb. 19.03.1876, lebte 1904/1905 in Hornburg/Oberhessen, auch in Gießen, Teilnehmer 1. Weltkrieg, 1916 befindet er sich als Soldat im Felde. Adolf lebte am 28.12.1938 in Illingen, 22.10.1940 nach Gurs, verstorben im Gurs-Nebenlager Rivesaltes am 28.08.1941, ist dort beerdigt, für tot erklärt: 31.12.1942.

Tochter Edith Kahn, geb. 26.03.1915, emigriert in die USA am 29.03.1935,verh. Meyer (in den USA)


Nathan Kahn
,

geb. 17.05.1878, gestorben am 24.05.1933 in Gaggenau (Freitod), verh. Hedwig Vollmer, Familie wohnte vor 1933 in der Friedrichstr. 59 (Stockwerkeigentum, EG), vor 1933 verkauft, Fam. zieht nach Rotenfels, später nach Gaggenau.

 

Oskar Kessler: „Nathan Kahn war ein redlicher Viehhändler, der sich bemühte, einwandfrei seine Kunden zu beliefern.“ Nathan hat den Viehhandel bei seinem Großvater Gumbrich Gabriel Kahn (geb. 1803, gest. 21.04.1885) gelernt. Da der Viehhandel in Kuppenheim immer erschwerlicher wurde, ging Nathan zunächst nach Rotenfels, dann nach Gaggenau (Hauptstr. 101), u, dort sein Auskommen zu finden. Frau Hedwig, geb. Vollmer aus Hagenbach (Pflz9 verkaufte dort Butter und Käse. Für die Tiere im Stall war ein Gehilfe zuständig. Im Bereich des heutigen Waldseebades besaß Nathan eine Viehweide.

 

Am 1. April 1933, dem sog. Boykott-Tag, standen vor Kahns Anwesen SA-Posten mit dem Plakat „Kauft nicht bei Juden und handelt nicht mit ihnen!“ Kahn Selbstmord wurde im „Murgtäler“ bekannt gegeben: „Gaggenau, 26. Mai (Selbstmord). Am Mittwochabend hat der 54-jährige verheiratete Viehhändler Nathan Kahn durch Erhängen seinem Leben ein Ende gemacht.“

 

Der Markt für jüdische Viehhändler war durch die Industrialisierung des Murgtals und dem Rückgang der Landwirtschaft immer enger geworden. Dazu kamen noch die Boykott-Aufrufe und die für Juden behindernden NS-Gesetze dazu. Schließlich ging Nathans Cousin Gustav Kahn, Vorsitzender des Vereins Badischer Viehhändler, der Nathan immer wieder helfend zur Seite stand, nach Straßburg. Für Nathan war dies schließlich der Schlusspunkt, der zur Katastrophe führte.


Hedwig Kahn, geb. Vollmer,      

Hedwig stammt aus Ettlingen. Hedwig + Tochter Charlotte wandern 1936 nach Palästina aus.


Charlotte Kahn, verh. Metzger,

geb. 16.2.1913, Charlotte + Mutter Hedwig wandern spätestens im September 1936 nach Palästina aus, Charlotte lebt seit 1936 mit ihrer Familie in Israel.

Bürgermeisteramt Rotenfels (stellvertretender Bürgermeister Becherer) meldet nach Rastatt zur Juden-Kartei: „Die beiden Jüdinnen Hedwig Kahn (geb. Vollmer) und deren Tochter Charlotte haben uns Gott sei Dank verlassen.“ Carlotte heiratet eine Mann namens Metrzger und  lebt seit 1936 mit Familie in Israel (Herzlia).

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